El pequeño peruano

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Freitag, Januar 13, 2006

Schon 1 Monat und dies an einem Freitag den 13ten !!!


Ich bin zwar nicht abergläubisch, doch dieser Sachverhalt stimmt mich doch nachdenklich. Aber auch ohne Unglückstag gäbe es genug Gründe um zu sinieren. Mein Leben hier in Lima ist in Gang gekommen, ich habe einen Alltag gefunden. Um 7:01 läutet mein Wecker zum ersten mal... 7:16 zum dritten... dann stehe ich auf stecke die Kaffeemaschiene ein um das Mineralwasser aus der Flasche zu erhitzen, im Badezimmer erblicke ich im Spiegel dann wie gut ich wirklich geschlafen habe...wenn das Röcheln des siedenden Wasser erklingt, decke ich den Tisch (helvetismus?) mit den mir vertrauten Waren – auf ErbeerNesquik hab’ich bis heute keine Lust. 2 Scheiben (vollkorn!) Brot in den Toaster. Bis diese zu Toastscheiben werden habe ich Zeit meinen Laptop zu starten und meine ToDo-Liste zu vervollständigen...oft kommen mir im Halbschlaf Ideen (andere würden es Visionen nennen) in den Sinn, welche meistens mit der Arbeit zu tun hat. TSCHLÄGG – fertig ist die erste Ration Brot.
Während dem Früstück lasse ich mich von „Buenas dias, Peru" über den neusten Stand des Präsidentschaftswahlkrieg, die spektakulär-blutigen Polizeiaktionen von letzter Nacht und die immer schlimmer werdende Wasserknappheit informieren.
Und aus diesem Grund wird morgens auch nicht geduscht...es ist nicht, dass uns das Wasser gesperrt wird oder ich zum Schweissfetischisten wurde; nein es ist eine von mir aufgestellte Regel. Abends ist die Dusche einiges willkommener!
8.58: „Langsam muss ich pressieren" (ich liebe diesen typisch schwiiiizerischen Wiederausspruch), denn in 2 Minuten beginnt die Sprachschule...und die liegt immerhin 50m von meinem Block entfernt. Dort treffe ich dann auf die ganze Eurasiatische Gruppe mit welcher wir – viel zu langsam – unser Spanisch zum Besten geben. Sobald vorhanden werde ich euch gern ein Bild von Julia (LA - USA), Ggärolein (AUS), Darren (GB) 2 Chinesen deren Namen ich mir leider nicht merken kann, Tanja und Apollina (D), Joel und Monika (F), Emilia (Finland), Katarina (Slowakei) beilegen... in der Pause wird dann natürlich Englisch, Französisch oder Deutsch gesprochen. Nächstes Wochenende werden wir womöglich zusammen ausgehen. In das Party-Quartier Miraflores das Tanzbein schwingen – oh ja hier muss man einfach Salsa lernen oder sich zumindest rythmisch zur Musik bewegen können, was bislang mein Fall ist, werde aber sicher mal Unterricht nehmen.
11:05 „Chicos...hasta mañana" Nachdem ich mich in allen europäischen Sprachen von meinen Mitschülern verabschiedet habe, gehe ich die 50 Meter zurück, grüsse Franz den Portier, rauf in den 4ten Stock. Schnell koche ich mir eine Kleinigkeit und mache mir zusätzlich Sandwiches. Dann wieder raus an Franz vorbei auf den Camino Real hinaus. Obwohl die Strasse „Weg" genannt wird ist sie „königlich" befahren und lässt jedes Überqueren zum Abenteuer werden. Hand raus – Pfiff – José Pardo 345 por favor... 3 Soles ? ok - gracias. So wird jeden morgen mit den Taxistas über den Preis verhandelt, würde sich in Zürich bestimmt gut machen; etwa 1CHF für eine Viertelstunde Fahrt muss ich bezahlen. Da gibt es natürlich auch die „Combis" (Busse in jeder grösse, ohne Haltestellen und Skrupel) welche dort vorbeifahren, wie sie beschriftet sind...und ich glaube mal einen mit „J.Pardo" gesehen zu haben – da würde ich etwa 0.30CHF bezahlen.
Gestern habe ich die Schlüssel zum Büro gekriegt. 4 Stück und das für eine einzige Tür; das Verständnis von Sicherheit ist in Peru einwenig verschieden als in der Schweiz. Statt ein KABA2000-Schloss zu montieren, sind es hier vier, deren Schlüssel in jedem Supermarkt für einen Franken kopiert werden können.
Ich habe einen eigenen Computer, an dem nichts auszusetzen ist, ausser der Tastatur an die ich mich noch géw¨hñen werde.
Momentan verbringe ich meine Zeit damit, Dossiers, Dokumente und Akten nach nützlichen Infos zu durchkämmen. Doch Ihr wisst gar nicht was ich mache?!
Wie im „Reisebericht Nr. 194.G.7737" erwähnt liegt mein Arbeitsfeld in Huachipa im Bereich der Wassersanierung. Konkret, bin ich damit beauftragt worden, 2 Sanierung-Systeme zu vergleichen...und dies in einem technischen-chemisch-biologischen, finanziellen, sozialen und gesetzlichen Licht. Das eine System, ist ein gemeinschaftliches, bei welchem 96 Haushalte an eine Anlage angeschlossen sind; und beim anderen handelt es sich um ein ökologisches (caramba!) System, welches aus einem „Blumenbeet" (Cyprex sp.) und einem Kompostierstollen vor jeder Hütte besteht.
Weiter werde ich mich noch mit der einer Grundwasserpumpe auseinandersetzen dürfen welche diese Haushalte mit „Trinkwasser" versorgt. Um das ganze noch aubzurunden werde ich einige Verbesserungsvorschläge evaluieren und formulieren. Und damit ich die Arbeit auf dem Feld (welche übrigens auch eine Umfrage beinhaltet – …es liebs Grüessli Blanche) mit Bravour meistern kann, ist eine intensive Recherche von nöten...aber damit genug der Methodologie!
Es ist extrem spannend, das Team hat mich vom ersten Tag an gut aufgenommen und und und...
Doch ich lebe hier in Peru, und Leben ist bekanntlich mehr als nur Arbeit. Ich versuche die Einsamkeit des einsamen Singlelebens auf bestmögliche Weise zu versüssen. Wochentags liegt ein dicker Ausgang nicht drin; dafür aber Kino (ist immerhin sozialer als zuhause vor dem TV zu vegetieren) – KingKong ist lustig, History of violance ist autsch, Narnia ist nett und Crash (wie er glaub’s auf englisch heisst) ist wiedermal ein Film den es sich gelohnt hat zu sehen.
Doch zurück zum dicken Ausgang; vergangenen Samstag habe ich Lalo (einige Wissen natürlich wen ich meine, den anderen genügt es zu sagen, dass es sich um einen Kollegen aus Zürich handelt) getroffen, da er bei seiner Familie in Arequipa zu Besuch war, ist sein Cousin Jesus ebenfalls mitgekommen. Keiner von uns kannte das Limanesische Nachtleben, so erkundigten wir uns bei einem SS-Mann (Servicio de suguridad) nach der nächsten „teca", und dieser verwies uns freundlich auf eine Gasse, die in der Ferne grün blinkte. Dann mal los. Dort angekommen, entdeckten wir ein sympathisches Strässchen gesäumt von unzähligen Pizzarias, Cafés, Bars und so auch Diskotheken...wie man sie in jeder europäischen Stadt finden kann.
So verbrachten wir die Nacht von einer HappyHour zu anderen, von einem Lied zum anderen im Zickzack durch die Strasse flanierend...und dabei kam man beim besten Willen nicht darum herum zum Tanz aufgefordert zu werden :-).
Das einzige Unangenehme ist die Suche nach einem vertrauenserweckenden Taxista in den frühen Morgenstunden...dazu braucht man zum Glück keinen klaren sondern nur einen gesunden Verstand.
Ich hoffe ich habe Euch einen winzigen Einblick in mein momentanes Leben gewährt, doch es wird sich sicher noch einiges ändern. Was sich ändern wird steht nach wie vor im sommerlichen (ich kann’s nicht lassen – sorry) Sternenhimmel…
Ich grüsse Euch alle bis in die hinterste Ecke und natürlich vermisse ich Euch genauso. Doch dies muss noch einwenig warten.
Hasta luego
gL.


PS: kleine Erläuterungen zu den Bildern: Titelbild ist ein Blick entlang der limanesischen Küste (links parque del amor und dahinter - nicht sichtbar - die Selbstmörderbrücke). 2tes Bild ist eines für klimatischambitionierte Leser: Klimadiagramm von Lima - die Niederschlagskurve ist abgebildet aber vernachlässigbar. Beim dritten Bild handelt es sich um sogenannte ArenArt (SandKunst). Bilder von mir in Tanzaction oder ähnliches dürften eine Seltenheit bleiben, da es mir denkbar unwohl ist die Digicam in starkfrequentierte Gegenden mitzunehemen. Aber vielleicht dringen doch mal ein paar an die Öffentlichkeit.

2 Comments:

At 7:37 PM, Blogger hotzeplotz said...

Ueee GL!
Also ich muäss mi jetzt eifach mal mälde und mich in aller From für di retorisch und inhaltlich geniale Blogs bedanke, wo du eus und dä Welt so regelmässig durebiiimsch! Han bis jetzt würkli na keine verpasst und lises 1.Regelmässig unnd 2. immer mit huäre Freud....schliesslich vermisst dich d'Schwiiz mindestens so starch wänn nöd na stärcher! D'Anne Frank chan echt iipacke gäge dich:-)
Dä Phibu isch letschte Friitig (also am 13.!!!) uf Sri Lanka gfloge, wo er s'nächschte halbe Jahr für es Hilfsprojekt schaffet. Nach dim Vorbild hät er sich au en Blog iigrichtet-wos im Moment allerdings na nüt druf hät, will er na kei Internetzuägang hät! (ww.phibu.blogspot.com)
Also da i dä Schwiiz staht eus d'Apokalypse churz bevor-mir händ nämlich sit ca. 3 Wuche Hochnäbel uf di übelsti Art (Temperatuinversion für Insider) und dur das Phänomen isch 1. d'Bevölkerigsmoral uf Wert gsunke wo jedi Grafik spränged und 2. d'Fiinstaubbelastig vo de Luft so höch wiä na fasch niä will heisse: D'Gränzwert sind immer! überschritte und die ganz Bevölkerig liidet a chronische Bronchiose und Luftröhrediarrhoe! Also du gsehsch au mir händ da nöd nur s'grosse Los zoge! Ich hoffe du bisch fit und dis momentan soziali Defizit schlöni sich nöd uf dis genial fridliche Gmüät und uf dä Mage(so wiä Spacebrownies)!
Also Gilli halt eus wiiterhin uf em laufende - d' Schwiiz fieberet mit jedem Schritt mit, wo euse pequeno peruano macht!

En friedvolle Gruäss us Meile

vom Fäbe

 
At 1:32 PM, Anonymous Anonym said...

check chek eis zwei drü vier foif sechs sibe siech!!!

 

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